Große Stunden, von wegen Privat ;-), Wenn ich König wäre...
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Was bleibt vom Urlaub?

Zuletzt aktualisiert am 11. April 2019 um 15:19

Vietnam Airlines Flug Nummer VN 31 – von Ho-Chi-Minh-Stadt nach Frankfurt. Genug Zeit den Versuch zu unternehmen, wenigstens einen kleinen Teil von dem fest zu halten, was ich in den letzten zwei Wochen erleben durfte.

Mein schönstes Urlaubserlebnis – oder: Was bleibt nach gut zwei Wochen Urlaub?

Da sitz‘ ich nun auf dem Rückflug eines wunderschönen Urlaubs und erinnere mich an meine Schulzeit. Die erste Deutschstunde nach den Ferien und die Aufgabe: Schreibt einen Aufsatz mit dem Thema: „Mein schönstes Ferienerlebnis“. (Von Urlaubserlebnissen war damals keine Rede. Schließlich fuhren nicht alle Kinder weg. Beliebteste Ferienziele waren neben dem „Lago die Woogo“ vor allem auch „Balkonien“.)

Ich lass‘ jetzt mal die letzten 16 Tage Revue passieren… Um was geht es überhaupt?Unsere Vater-Tochter-Reihe führte uns also dieses Mal nach Vietnam.

Wieso Reihe? Ganz einfach, denn manchmal komme ich mir bisschen wie Traumschiff vor – jede Folge ein neues Highlight!

Das war jetzt Folge 3 – Vietnam

Begonnen hat diese Serie 2014, als meine Tochter Karen mich zum Ende ihres längeren Aufenthalts in Neuseeland irgendwann ganz unschuldig fragte, ob ich denn gerade viel zu tun hätte oder sie nicht abholen wolle. Das tat ich natürlich liebend gern und wurde von ihr noch zwei Wochen durchs Auenland geführt.

Zwei Jahre später haben wir Kanada vom Osten einmal quer durch zum Pazifik im Westen bereist.

Und jetzt kommen wir also gerade aus Vietnam zurück.

Wir hatten nur gut zwei Wochen Zeit und haben im Süden (Mekongdelta) bei 38° angefangen und uns bis in die Berge fast an der chinesische Grenze im Norden bei unter 10° vorgearbeitet.

Ja stimmt, für diese rund 2.000 km sollte man sich mindestens vier Wochen Zeit nehmen, besser zwei Monate, wenn man reisen will. Aber gut, dass wussten wir vorher.

Was war also mein schönstes Urlaubserlebnis?

Wir kamen Sonntags Mittags in Ho-Chi-Minh-Stadt an. Und schon die Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt war ein großes Abenteuer für mich: Ich hatte vorher noch nie so viele Roller (Scooter) auf Straßen gesehen! Und noch nie so unterschiedliche Nutzungen. Da war alles dabei!

Vom Business-Chic auf dem Weg zur Arbeit bis zum Familien-Trip. Oder nur den Enkel zur Schule fahren. Alles dabei…

In Summe ein für mich unvorstellbares Chaos – das jedoch zu funktionieren scheint.

Beachtet die Hackordnung!

Als Fußgänger ist geboten, eine gefühlte Lücke im Strassenverkehr zu suchen und zu finden und mit gleichbleibenden Geschwindigkeit die Straße zu überqueren.

https://blog.worschtsupp.com/wp-content/uploads/2018/03/img_9760-1.mov

Wer die STVO kennt und berücksichtigt wird vielleicht zwei, drei Tage brauchen. Aber dann klappt’s. Dem Roller fahren schon um die Fußgänger rum…

! Achtung wenn’s hupt !

Die friedliche Koexsistenz zwischen Fußgänger und Roller-Fahren funktioniert – bis es hupt.

Denn dann kommen vierrädrige Verkehrsteilnehmer ins Spiel, denen die Straße zu gehören scheint. Die wenigen PKW, Busse und LKW kümmern sich nicht um Fußgänger oder Roller-Fahrer. Zwei mal kurz Hupen bedeutet: Mach‘ Platz, hier komm‘ ich.

Auf vermeintliches Recht – grüne Fußgänger-Ampel oder Zebrastreifen- zu beharre ist keine gute Idee. Denn die einheimischen Roller-Fahrer beherrschen die Kommunikation: zwei mal Hupen = Platz machen!

Das sollten auch – und insbesondere ausländische – Touristen beachten.

Mekong-Delta

Von der größten Stadt Vietnams aus haben wir eine Tour ins Mekong-Delta gemacht.

Wusstest Du, dass es Schnäpse mit eingelegten Schlangen gibt?

Unmengen! Auch im Bowle-Topf…

Und wenn Schlangen aus sind, gibt’s die auch mit Skorpionen…

The Beach

Danach war Strand angesagt – ausspannen! Und wir haben in Phan Thiet, dem Touristenzentrum/Badeort schlechthin, unseren einsamen Palmenstrand entdeckt. Ohne Leonardo. Und überraschenderweise auch ohne andere Menschen. Luft 35°, Wasser 30. Paradiesisch!

Von dort ging es die Küste hoch gen Norden nach Hoi An. Auch sehr touristisch. Mit dem Nachtbus um halb fünf angekommen sind wir zufällig ins touristische Zentrum gelaufen.

Hoi An

Aber vor und während dem Sonnenaufgang konnte das ja niemand ahnen. Abends sah’s dann so aus.

Schön war ein Kochkurs, mit vietnamesischer Köchin und Teilnehmern aus US und Schweden.

Großartig war auch die Fahrradtour zum nächsten Strand:

Und weiter geht’s nach Hué.

A prospos „weiter“…

Bisher sind wir bei diesem Reisebericht ab HCMC (Ho-Chi-Minh-City geflogen ab Frankfurt) mit dem Bus gereist. Wichtig: „Sleeping“.

Überland-Sleeping-Busse sind auf 1,60 geeicht

Bei drei Reihen Liege-Plätze (zirka 50 cm breit) bleiben nur rund 40 cm für die zwei Gänge. Ob meiner breiten Schultern (!) kann ich da nur quer durch. Nein, mit Rucksack geht dem nich! Und ja, vielleicht musste ich meinen Bauch auch beim Passieren ein klein wenig einziehen.

Zur Temperatur: Bei 30° draußen und gefühlt 15° im Liegesitz fehlt dann schon die Ski-Unterwäsche.

Hué – die alte Kaiserstadt

Dank booking.com buchten wir ein Hotel in dritter Quergasse mit gleichem Strassennamen – das findet kein Mensch – in der Nähe eines der wenigen lokalen Krankenhäuser.

Atze Schröder würde da nicht sein bestes T-Shirt anziehen… Trotzdem oder gerade deshalb – das ist das Land fernab touristischer Erlebnisversprechungen – kein Sterne-Ressort in Sicht!

Das Mittagessen „unter Einheimischen“ ohne gemeinsame Sprachebene – interessant…

Der alte Kaiserpalast

Alter Schlappes! Die haben es sich gut gehen lassen.

Hanoi

Aus Zentralvietnam ging’s per Inlandsflug weiter gen Norden ins 10° kältere Hanoi. Ok, während zu Hause der Winter zurück gekommen ist und es unter null Grad schneit, müssen wir nun mit Mitte 20° klar kommen.

Hier hatten wir eine zentral gelegene Wohnung. Zu Fuß stromerten wir durch die City einschließlich Altes Viertel und Französisches Viertel.

Einen halben Tag haben wir im super interessanten Vietnamesischen Frauen Museum verbracht. Souvenir-Shopping eingeschlossen.

Großartig auch das Abendessen am letzten Abend: Es gab nur ein Gericht! Aber mehr braucht auch kein Mensch.

Letzte Etappe: Nordvietnam – Sa Pa

Von dort im Morgengrauen mit einem Sleeping-Bus ins rund 250 km entfernte Sa Pa. Au ja, es ging in die Berge… Statt viereinhalb Stunden haben wir über sechs gebraucht. Um dann noch einmal eine gute halbe Stunde für sechs Kilometer mit dem Taxi nach Ta Van.

In Nordvietnam, kaum zehn Grad, neblig und regnerisch. Terrassenförmig angelegte Reisfelder. Das war also unsere letzte Etappe. Zum Glück haben wir uns kurzfristig umentschieden: Nicht vier Sterne-Hotel mit Wellness-Schi-Schi.

Homestay statt Sternebunker

Also kurzfristig umgeplant: Statt Lukus für kleines Geld wurde es ein relativ teures Homestay im totalen Off. Aber so haben wir Dinh-Dinh und seine Familie kennengelernt und, dass Zitonengras mit Wasser in einer alten Blechdose in der Feuerschale nicht nur gut riecht, sondern auch Mosquitos fernhält.

ö

Die letzten Tag waren zum Ausruhen. Kleine Wanderungen und kreatives Nixtun.

Und Gespräche mit Menschen aus allen Herren Länder: ein sehr lieber Gastgeber Dinh-Dinh mit seiner Familie und Gäste aus Malta, Korea, Hongkong, Amerika, Dänemark und Franken. Unterwegs trafen wir Leute aus Kuba, Kanada, Schweden und der Schweiz. Und das sind nur die, von denen wir ihr Heimatland wissen…

Jetzt zur Antwort der eingangs gestellten Frage: „Mein schönstes Urlaubserlebnis – oder: Was bleibt nach gut zwei Wochen Urlaub?“

Ich bin meiner Tochter unendlich dankbar für unsere gemeinsame Zeit und diesen außergewöhnlichen Urlaub. Ihrem Freund Danke ich, das er solange auf seine Herzdame verzichtet hat und sie mit ihrem Alten Herrn hat vereisen lassen. Meiner Frau danke ich, uns dieses Erlebnis ermöglicht haben.

Zu den größten Erlebnissen auf dieser Tour gehören – über meine Familie hinaus – die vielen Gespräche mit so vielen Menschen aus so vielen Ländern zu so unterschiedlichen Themen.

Ich bin sehr, sehr dankbar!

… und irgendwie habe ich auch noch das Lachen eines kleinen Kindes im Ohr.

Kategorie: Große Stunden, von wegen Privat ;-), Wenn ich König wäre...

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Mein Blog trägt nicht ohne Grund den Zusatz: aus-dem-Leben-eines-fast-ALLES-ein-bisschen-KÖNNERS. Ich gehöre zu den Autodidakten, die alles erst einmal selber machen müssen, um zu verstehen, was wie geht, wer was u. U. besser kann und resultierend was wie lange dauert und kostet. Klingt anstrengend – ist es auch. Aber macht enorm fit und verbindlich. Ich weiß, wovon ich rede. Und das mögen Kunden, wenn sie mich was fragen und schnell eine anständige Antwort kriegen ;-)

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