Zuletzt aktualisiert am 18. September 2024 um 9:30
Kalter Entzug zum Update 5.4
Gestern war ich off. Richtig OFF. Meinen 54. Geburtstag habe ich ohne ernstzunehmende Unterstützung technischer Hilfsgeräte gemeistert: Kein Händie, kein Tablet, keinen Computer. Abschalten durch Ausschalten! Quasi: Kalter Entzug zum Update 5.4
Dafür Kerzen auf dem Geburtstagskuchen ausgepustet, Frühstück im Bett, Picknick auf der Blumenwiese und Abendessen im Kreise meiner „Krassen Herde“.
Wie so manches im Leben war dieses Verhalten nicht von langer Hand geplant, sondern Ergebnis spontaner Kombinatorik. Und ein weiteres Mal war ich froh und glücklich, das eine oder andere zu kennen und zu können und bewusst damit umgehen zu können.
Schon am früher morgen – gleich nachdem die Ruhezeit (nicht stören von 22:00 bis 07:00 Ihr) meines iPhones beendet war – machte das Smarthone unterschiedliche Geräusche. Die Apps, deren Push-Nachrichten zugelassen werden meldeten den Eingang mit unterschiedlichen Tönen: WhatsApp, E-Mail, Facebook-Messenger und mehrere Facebook-Seiten-und-Profil-Bearbeitungsapps, SMS und dann klingelte tatsächlich sogar das integrierte Telefon (Klingelton: Shout to the top von The Style Council)!
Zuerst habe ich mich zu erinnern versucht, was denn so an meinen letzten Geburtstagen los war: Letztes Jahr, das Jahr davor und – zong – war ich im Jahr 2013.
An meinen 50. erinnere ich mich sehr gut: Große Party auf der Terrasse und in der ganzen Wohnung, mit meiner wunderbarenFamilie sind die ersten 20 Gäste schnell beisammen, insgesamt waren es wohl eher 60 oder so, der Mâitre vergrillte große Stücke trocken-alten Rinds (ja, für ein Stück Fleisch kann man dreistellig ausgeben), ich war pausenlos mit Begrüssungen und Busseln beschäftig, freute mich riesig über meinen Ehrentag, die vielen lieben Gäste und ließ mich hoch leben. Für eine Zigarre hat’s irgendwie auch noch gereicht, der Gabentisch quoll schier über, hier „Zum Wohl“ und da „Auf das Geburtstagskind“ anstoßen und alle hatten sichtlich Spaß. Gut so!
Feiern kann der Wolf 😉
Zwischendrin wurden mir den ganzen Tag und weit in den Abend Telefone gereicht, um Geburtstagsglückwünsche anzunehmen und zu sehr später Stunde habe ich noch die schriftlichen Geburtstagsgrüsse – Karten, Briefe, E-Mails – beantwortet.
Dieser Geburtstag war ein Fest in großer Runde, Familie und Freunde, und die Gemeinschaft machte mich sehr glücklich. Macht sie heute, in Erinnerungen schwelgend vier Jahre später, immer noch.
Darüber hinaus war mein Update 5.0 auch der Beginn dieses Blogs – mein Beitrag wie ich einen Bestatter denen lernte „Entschuldigung, das ist unterirdisch“ – und mein persönlicher Start in Soziale Netzwerke.
Zwei Jahre später – ich war auf einer längeren Aussendiensttour und saß gegen halb zwölf allein in einer Hotelbar zum Dämmerschoppen – ließ ich meine Situation Revue passieren. An meinem morgigen Geburtstag war keine Party geplant, ich war ja eh unterwegs ohne zu wissen, wann genau ich zurückkehren würde. Saß also mit mir alleine in einer Hotelbar rum und war nichts desto trotz glücklich und zufrieden: Ich war gesund, hatte eine großartige Familie und liebe Freunde (trifft auch in der Gegenwartsform zu!), die Agentur lief gut und ich hatte einen spannenden (Arbeits-) Tag vor mir.
Smartphone nach Mitternacht
Es waren wenige Minuten nach Mitternacht, als sich mein Smartphone meldete.
Wie geht der Plural von „melden“?
Neben SMS und E-Mails meldete sich auch Facebook mit Beiträgen in meiner Chronik: Geburtstagsglückwünsche (definitiv im Plural 😉
Ich wäre nicht #derjuergen, wenn ich nicht sofort den Ehrgeiz entwickelt hätte, jedem Gratulanten im gleichen Kanal zu antworten und mich für die Glückwünsche persönlich zu bedanken. Merke: Wenn Dich jemand anruft, kannst Du Dich gleich bedanken. Schon bei einer Nachricht auf AB oder Voicemail wird’s schwieriger. Bei allen „schriftlichen“ Gratulationen, will deren Beantwortung eingeplant sein.
Egal, ob SMS, E-Mail oder Beitrag in der Facebook-Chronik, hier und da entwickelte sich ein wunderschönes, dialogisches Hin-und-her. Ich wusste gar nicht, wieviele meiner Freunde so spät noch auf sind. Die Zeit verging wie im Fluge.
Gegen zwei Uhr – ich war definitiv der letzte Gast und der Barmann reif für seinen verdienten Feierabend (gibt’s in dem Job den Begriff: Feiermorgen?) – musste ich passen. Schließlich hatte ich einen strammen Tag vor mir und das mit der senilen Bettflucht kenne ich nur von Erzählungen.
Kanalwechsel – Keine gute Idee
Ein Jahr später habe ich mir vorgenommen, allen Gratulanten wieder persönlich zu danken. Aber gerade nicht in dem für die Glückwünsche gewählten Kanal, sondern in einem anderen. Das hat sich aber recht schnell als gewaltige Aufgabe entpuppt. Von einigen hatte ich nur einen Kontaktpfad. Schon einen zweiten zur Beantwortung zu recherchieren hätte mich maßlos überfordert.
Also ließ ich gestern alle „mobilen Endgeräte“ und Computer ausgeschaltet und versuchte mich zu meinem Update 5.4 im „Kalten Entzug“ – ein Tag ganz ohne alle kommunikativen Helferlein!
Statt dessen ließ ich mich in kleinstem Kreise feiern und sammelte Ideen – nur in meinem Kopf – für diesen Beitrag in der „Worschtsupp“.
Lieben Dank Euch allen
Mal schauen, was mir noch zur Verteilung dies Blogbeitrags einfällt, da viele Gratulanten diesen Blog vielleicht weder kennen noch lesen und mein HERZLICHES DANKESCHÖN natürlich auch zu ihnen kommen soll 😉
PS: Jetzt ist Sonntag Mittag, ein Tag nach meinem Ehrentag. Die Sonne schein, der Beitrag hier ist leidlich fertig und ich geh‘ jetzt das Geschenk meiner Kollegen (siehe Beitragsbild) pflanzen.
PS2: Ja, „Kalter Entzug zum Update 5.4“ habe ich heil überlebt: Ein Tag OFF, ganz ohne technische Kommunikation. Muss sagen, ja, es geht. Tut auch gar nicht weh. Aber…