Zuletzt aktualisiert am 18. September 2024 um 10:27
Der hohe Besuch aus der Frankfurter Agenturwelt war wohl leidlich beeindruckt und schon hatten wir ein eigenes Büro im Westend. Als Untermieter einer 2*25-Mann/Frau-Agentur (Werbung und PR) mit richtig fetten Kunden. Und wir mittendrin zwischen den Creativen, die sagten, was sie gerne haben wollten und den Produktionern, die von uns die druckbaren Filme erwarteten.
Und wir mittendrin, viele Aufträge und wenig Ahnung. Nicht von Design,Typografie und schon gar nicht von Druck und Technik. Die war noch so neu, dass eh kaum einer kapierte, was wir eigentlich trieben. Und dass in Freehand 2.01 eine EPS-Datei importiert, skaliert und gedreht nie aus dem Drucker, geschweige denn einem Belichter, rauskommt sondern nach fast vier Stunden ein Blatt mit dem Text “PostScript-Error” ausdruckt, hat die Sache für uns nicht wirklich einfacher gemacht. Der Liefertermin stand. Fix!
Zum Glück spielte damals (Arbeits-) Zeit kaum eine Rolle.
Wobei – es war schon sportlich. Nach Feierabend – also so gegen neun – mit den Agenturleuten durch Frankfurter Kneipen und Szeneclubs ziehen und dann, wenn die anderen nach Hause streben, zurück auf Arbeit…
Beruflich oben geschwommen, privat suboptimal. Keine Zeit für Freundin und Clique. Erst hatte ich Freundin und meine Clique. Dann keine Freundin mehr, sie aber (m)eine Clique.
Auf die Frage, wie es mir geht meine Standardantwort: Eigentlich ganz gut, gerade ein bisschen stressig. Ja, da wurde mir auch mal ein „Das erzählst Du schon seit zwei Jahren, Meld‘ Dich, wenn der Stress nachgelassen hat“ um die Ohren gehauen. Leider habe ich die Person danach nie wieder gesehen oder gesprochen.
Egal. Ich war noch keine dreißig und schon da, wo ich immer hinwollte. Eigene Agentur in Darmstadt und Außenstelle im Frankfurter Westend. Mit netten Leuten kreativ arbeiten, Reisen zu Messen, Fototerminen, Litho- und Druckabnahmen, schwarze Autos als Kombi und Cabrio auf den Geschäftsführerparkplätzen. Was will man mehr?