Zuletzt aktualisiert am 18. September 2024 um 10:23

Rahmenvereinbarung – statt seitenlanges Formalwerk charmanter Zweiseiter in Form und Größe eines Bierdeckels
Es fällt mir immer wieder auf, dass die Begriffe Werbung und Marketing oft unkorrekt und/oder gar als gleichbedeutend benutzt werden. Das mag Marketeers großer Unternehmen krude anmuten, bei Klein- und mittelständischen Unternehmen erlebe ich das fast täglich.
WERBUNG (Frei nach Wikipedia)
Als Werbung wird die Verbreitung von Informationen in der Öffentlichkeit oder an ausgesuchte Zielgruppen, zwecks Bekanntmachung, Verkaufsförderung oder Imagepflege von Unternehmen/Produkten/Dienstleistungen verstanden. Werbung kommt klassisch als Impuls, Anpreisung, Anregung, Stimulation oder Suggestion daher, um eine spezifische Handlung, ein gewisses Gefühl oder einen bestimmten Gedanken bei anderen Menschen anzuregen und zu erzeugen.
MARKETING (Frei nach Wikipedia)
Der Begriff Marketing bezeichnet zum einen
· den Unternehmensbereich, dessen Aufgabe es ist, Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten (zum Verkauf anbieten in einer Weise, dass Käufer dieses Angebot als wünschenswert wahrnehmen);
· zum anderen beschreibt dieser Begriff ein Konzept der ganzheitlichen, marktorientierten Unternehmensführung zur Befriedigung der Bedürfnisse und Erwartungen von Kunden und anderer Interessengruppen.
Somit ist
· ein Logo zu gestalten und
· eine Geschäftsausstattung (Visitenkarten, Briefbogen etc.) zu entwickeln
nein – nicht Werbung – sondern „nur“ Geschäftsausstattung und trotz Design nicht mehr als „Arbeitsmaterial“!
Zur Werbung kommen wir erst, wenn wir
· eine Anzeige erstellen für beispielsweise Tageszeitungen und Anzeigenblätter oder
· einen Internetauftritt an den Start bringen (wobei die klassisch-statische Homepage auch eher zur Ausstattung gehört).
Projekte aus den Bereichen AUSSTATTUNG und WERBUNG sind für alle Beteiligten relativ einfach: Realisierbar in der Regel als Werkvertrag zum Festpreis.
Also: Gespräch mit Kundschaft vorab, Angebot erstellt, nach Freigabe machen (eine Korrekturphase fairerweise inklusive), liefern, Kunden-OK einholen, Rechnung schreiben, Zahlung verbuchen, fertig!
Getreu dem klassischen 7P-Modell der Marketinglehre sprachen wir bisher nur über AUSSTATTUNG (Physical Evidence) und KOMMUNIKATION (ehemals Werbung, früher Reklame) an.
Als wäre dies die Grundschule, ist dann Marketing das Gymnasium:

Das 7P-Modell als Mindmap
Werbung ist also nur ein Teil im großen Marketing-Puzzle. Oder das Promotion-P im 7P-Modell.
Geht es aber darum, im Vorfeld Markt und Wettbewerb zu durchleuchten, eine Positionierung zu entwickeln und daraus Inhalte zu erarbeiten, Mitarbeiter zu schulen und zu einem Redaktionsteam nebst -plan zusammen zu schweissen, sind wir dicke im (ONLINE-) MARKETING.
Und schon haben wir ein Stück Werbung zum Festpreis verlassen und sind schwups in Prozessen, klassischer Dienstleistung und formal im Dienstvertrag.
Aufträge aus dem Umfeld der Werbung sind im Projektgeschäft leicht zu realisieren, unser täglich Brot.
Überqueren Agentur und Kunde die Brücke hin zum Marketing ist die Zusammenarbeit tiefgründiger, langwieriger. Erfahrungsgemäß eine Verbindung von mindestens anderthalb, zwei Jahren. In der Realität meist noch länger.
Für solche gemeinsame Vorhaben empfehle ich die Rahmenvereinbarung (RV), die beiden Partnern Vorteile (reduzierte Honorare, Planungssicherheit etc.) bietet. Früher waren das gewaltige Vertragswerke. Seit ich mich mal recht weit aus dem Fenster gelehnt habe, passen unsere RVs auf einen Bierdeckel.