Zuletzt aktualisiert am 18. September 2024 um 9:19
Ich gehe ja bekanntermaßen gern und oft auf Friedhöfe: Die Natur und die Ruhe inmitten hektischem Stadtlebens lassen mich ein paar Momente abschalten. Bei diesen Gelegenheiten habe ich meist meinen Fotoapparat dabei und verbinde das Angenehme mit dem Nützlichen: Fotografieren. Denn ob beruflich oder privat – Bilder braucht man immer 😉
Dieses Mal bin ich also auf dem Alten Friedhof in Darmstadt unterwegs. Den habe ich schon bei meinem ersten Friedhofsspaziergang angesprochen, von dem ich hier in diesem Blog berichtet habe. Er liegt direkt neben meiner ehemaligen Schule auf dem Weg von meinem aktuellen Wohnort in die Darmstädter Innenstadt. Großartig die große Hauptverkehrsader gesäumt von zwei mächtigen Mauern: links über mehrere Hundert Meter grellbunte Graffity, rechts eine einfarbige, beige Friedhofsmauer.
Auf dem Alten Friedhof trifft sich meine Familie mehrmals im Jahr. Und ich findes es gut, dass Trauer einen – diesen – Ort hat. Aber das ist privat, gehört nicht hierher.
Beim Fotografieren ist mir die Werbetafel der Darmstädter Frühjahrsmesse aufgefallen: Als hätte sie sich um Aufmerksamkeit buhlend über die Friedhofsmauer genau vor die Kamera drängen wollen. Immerhin hat sie es so zum Beitragsbild dieses Artikels geschafft.
Mein absoluter Favorit ist aber ein kleines, zusätzliche Grabmal – das Monster (Bild 1355 in der Bildergalerie) auf dem bunten Grab. Ich kenne weder die Geschichte noch all die bestimmt auch traurigen Hintergründe, aber dieses Bild ist für mich ein eindeutiges Zeichen: Ein beendetes Leben muss nicht unter einer schweren Marmorplatte, oder noch doofer – als Asche anonym verstreut, verschwinden. Die, die im Leben zurück bleiben, können bei aller Trauer – gemeinsam, bunt und mit Humor – weiter machen. Und auf einem Friedhof, dem stadtnahen Ort von Trauer und Gedenken, ein großes Zeichen setzen, dass Hoffnung ausstrahlt. Hoffentlich für die betroffenen Angehörigen, aber auch für andere Friedhofsbesucher. In diesem Fall mich. Danke.