Zuletzt aktualisiert am 2. Januar 2025 um 19:47
Teil drei meiner #heutebuch -Serie ist eine Empfehlung meiner Tochter… „Die Macht der Gewohnheit“ ist ja auch schon an sich ein cooler Titel.
Aber es kommt noch dicker!
Im Spätsommer war mir das Vergnügen gegönnt, auf der Terrasse eines richtig, richtig geilen Anwesens irgendwo im tiefsten Italien zwischen Siena und Rom zu sitzen und bei über 30 Grad den lieben langen den Tag ätherischen Duft von Lavendel zu riechen und im Schatten sitzend die Zeit zu vergehen zu lassen…
Endlich Zeit zum Lesen
Da saß ich nun ich kleiner Thor und hatte mehr Freude denn je zuvor…
Oder so ähnlich.
Ich hatte jede Menge Zeit zum Lesen.
Von einem der interessantesten Bücher dieser Zeit möchte ich Euch nun erzählen: „Die Macht der Gewohnheit“
Charles Duhigg | Die Macht der Gewohnheit
ISBN 978-3-492-30407-8
© 2013, Piper Verlag
Ich finde, 12 Euro sind ein Schnapp!
Egal wo 😉
Direkt beim Verlag neu oder bei Medimops „gebraucht“ – gleicher Preis.

Man sagt der Werbung ja gerne nach, sie würde manipulieren und Menschen dazu bringen, Kram zu kaufen, den sie eigentlich gar nicht brauchen.
Diese Sichtweise war mir schon immer suspekt!
Bei dem, was ich seit nahezu 40 Jahren Tag für Tag beruflich treibe, geht es viel mehr darum, Kunden zu unterstützen, herauszuarbeiten, was sie gut können und das raus in die Welt zu tragen.
Ja, und dann habe ich dieses Buch gelesen: Die Macht der Gewohnheit
Und sofort viel mir der Altherrenwitz – ich glaube vom Ogilvy – ein: „Sag‘ meiner Mutter nicht, dass ich in einer Werbeagentur arbeite, sie glaubt, ich wäre Pianist in einem Nachtclub.“
Na ja. 2021 sehe ich das, was die Branche macht, bisschen anders…
Früher war es cool, in der Werbung zu arbeiten. Wir waren die Helden der Bürojobs: kreativ, viel Kohle, schicke Autos, atypische Arbeitszeiten, Geschäftsreisen etc. – all das, was Lieschen Müller und der Angestellte in Sparkasse oder auf dem Amt nie selbst erleben würde.
„Die Macht der Gewohnheit“ ist nicht gleich „Keine Manipulation“
Ich bleibe dabei: Manipulation war in meinem Job nie ein Thema! In meinem Agenturen gab es weder Psychologen noch Kognitionsforscher. Schon Statistiker und andere Mathematiker waren mir suspekt. Und sind es heute noch.
Vielleicht bin ich deshalb nicht David Ogilvy oder Marc Zuckerberg im Jahre des Herrn 2021 ,-)
Und das ist gut so!
Aktualisierung 02.01.2025
Zwischen den Jahren habe ich das Buch als Hörbuch erneut für mich entdeckt und für mich wichtige Passagen im Buch gesammelt.
Voilà!
Gewohnheiten sind kein Schicksal. … Wenn eine Gewohnheit entsteht, hört das Gehirn auf, sich mit vollem Einsatz an der Entscheidungsfindung zu beteiligen. Es hört auf, sich stark anzustrengen, oder es lenkt den Fokus auf andere Aufgaben. Sofern man eine Gewohnheit nicht gezielt bekämpft – sofern man also keine neue Routinen findet -, entfaltet sich das Muster automatisch.
Seite 41
Das Geheimnis seines Erfolgs, würde sich Hopkins später rühmen, habe darin bestanden, dass er eine bestimmte Art von Auslösereiz und Belohnung gefunden habe, die eine bestimmte Gewohnheit befeuert hätten. Dies ist ein so wirksames Zaubermittel, dass die Grundprinzipien auch heute noch von Konsumgüterunternehmen, Spielentwicklern, Nahrungsmittelkonzernen, Krankenhäusern und Millionen von Verkäufern weltweit angewandt werden. …
Was genau aber hat Hopkins getan?
Er erzeugte ein Verlangen. Und wie sich herausstellte, ist dieses Verlangen das, was die Wirksamkeit von Auslösereizen und Belohnungen gewährleistet. Dieses Verlangen ist das, was die Gewohnheitsschleife antreibt.
***
Seine gesamte Karriere hindurch bemühte sich Claude Hopkins darum, einfache Auslöser zu finden, um Verbraucher dazu zu bringen, seine Produkte jeden Tag zu konsumieren. Er verkaufte zum Beispiel Quaker Oats als Frühstücksgetreideflocken, die den Energiebedarf des Körpers 24 Stunden lang decken konnten – aber nur, wenn man jeden Morgen eine Schüssel davon aß.
Seite 57 f.
Oder nehmen wir eine E-Mail. Wenn ein Computer läutet oder ein Smartphone vibriert, weil eine neue Nachricht eingegangen ist, antizipiert das Gehirn die vorübergehende Ablenkung, die das Öffnen einer E-Mail mit sich bringt. Wenn diese Erwartung nicht erfüllt wird, kann sie sich so weit verstärken, dass Manager während einer Besprechung ihre surrenden BlackBerrys unter dem Tisch checken, selbst wenn sie wissen, dass es wahrscheinlich nur ihre letzten Fantasy-Football-Ergebnisse sind. (Wenn jemand andererseits den Summer ausschaltet – und damit den Auslösereiz beseitigt -, können Menschen stundenlang arbeiten, ohne daran zu denken, ihre Mailbox zu überprüfen.)
Seite 77
»Schäumen ist eine enorme Belohnung«, sagt die Produktmanagerin Sinclair.
»Shampoo muss nicht schäumen, aber wir geben Schäummittel bei, weil Menschen dies bei jedem Haarwaschen erwarten.
Das Gleiche gilt für Waschmittel. Und Zahnpasta – heute gibt jedes Unternehmen Natriumlaurethsulfat bei, damit die Zahnpasta stärker schäumt. Das bringt keine verbesserte Reinigungswirkung, aber Menschen fühlen sich besser, wenn ihr Mund schaumverschmiert ist. Sobald der Verbraucher anfängt, diesen Schaum zu erwarten, verstärkt sich die Gewohnheit.«
Verlangen treibt unsere Gewohnheiten an. Und wenn man weiß, wie man ein Verlangen erzeugen kann, macht dies die Erzeugung einer neuen Gewohnheit leichter. Das ist heute genauso richtig wie vor fast hundert Jahren. Jeden Abend bürsten Millionen von Menschen ihre Zähne, um sich ein prickelndes Gefühl zu verschaffen; jeden Morgen ziehen Millionen ihre Joggingschuhe an, um sich einen Endorphinrausch zu verschaffen, nach dem sie ein Verlangen entwickelt haben.
Seite 88 f.