Bestatter, Messen, Strategie
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Transparenz – Dino trampelt zartes Pflänzchen platt

Zuletzt aktualisiert am 11. April 2019 um 15:28

zartespflaenschen_4029Transparenz heisst Durchsichtigkeit. Und auch wenn jetzt der eine oder andere an zartrosa Negligés denkt, hat Transparenz weit mehr Bedeutungen. Wir haben meist in der Bildbearbeitung und bei Illustrationen am Computer damit zu tun – da ist Transparenz das Fehlen von Farben und Flächen.
In der Politik steht Transparenz für Öffentlichkeit. Der Bürger/Wähler soll nachvollziehen können, was seine gewählten Volksvertreter so machen.

Ein Schelm, wer nun ein leichtes Grinsen um die Mundwinkel hat.

In der Volkswirtschaftslehre bedeutet Transparenz die Verfügbarkeit von Informationen in und über einen Markt.
Im Marketing benutzen wir den Begriff, um das Umfeld unseres Kunden, seiner Produkte und Dienstleistungen kennenzulernen und aufzuzeigen.

Das Internet hat für viel Transparenz gesorgt und das Seine dazu beigetragen, dass aus der stumpfen Masse lenkbarer Konsumfetischisten mündige Käufer und Kunden wurden. Plötzlich ist jede Information für jeden immer zugänglich. Zumindest im Prinzip.

Auch im Bestattungsgewerbe wird viel und häufig über Transparenz gesprochen. Hier ist Transparenz ein großes Thema von Öffentlichkeitsarbeit und Imagewerbung einer ganzen Branche. Sie korrigiert das comicartige Bild vom hageren Sargschreiner (aus den schwarz-weiß-Western, ihr erinnert Euch? Der, der anfängt den Sarg zu schreinern, wenn der Gute und der Böse sich zum Duell vor dem Saloon treffen und Maß nimmt) zum aktuell motivierten Dienstleister im Fall der Fälle, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.

Noch vor wenigen Jahren wollte kein Mensch wissen, was denn eine Bestattung im Detail war. Wenn man nicht gerade selbst Angehöriger war, negierte man das Thema so gut wie möglich und ging hier und da mal auf eine Beerdigung.

Heute wollen Menschen wissen, was es damit auf sich hat. Viele kaufen sich noch nicht einmal einen Staubsauger, ohne vorher Recherchen im Internet zu betreiben. Also werden Angebote eingeholt, Leistungen hinterfragt, Anbieter verglichen etc. pp. Kurzum, auch für unsere Kunden aus dem Bestattungsgewerbe ist Transparenz ein großes Thema.

Aber Transparenz ist auch ein zartes Pflänzchen, das gehegt und gepflegt sein will.

Es gibt Fachmessen und Publikumsmessen: Erstgenannte zur Geschäftsanbahnung und Kundenpflege, die Zweite zur Öffentlichkeitsarbeit. Ein Krematorium hat als Kunden Bestatter und die trifft man auf Fachmessen. Auftraggeber der Bestatter sind Angehörige – Menschen wie Du und ich – die sich im Todesfall um die Bestattung eines nächsten Angehörigen kümmern. Das Gesetz nennt sie dabei Bestattungspflichtige. Und die trifft man auf Publikumsmessen. Am Wochenende gab es ein Doppelpack: Fachmesse und Publikumsmesse am gleichen Ort. Natürlich in unterschiedlichen Hallen.

Aus gegebenem Anlass habe ich meinem Kunden, ein Krematorium, empfohlen, mit seinem Messestand kurzfristig aus der Fach- in die Publikumshalle umzuziehen.
Ich habe mein Marketing & Vertrieb-Namensschild zu Hause gelassen und stattdessen das Presse- und Öffentlichkeitsarbeit-Schild am Revers gehabt.

Zu dritt auf dem Stand, hatten wir gut zu tun. Klar, viele Kundenkontakte, aber weitaus mehr Gespräche mit Privatpersonen. Ob im Eigeninteresse oder für einen Angehörigen. Unmengen Fragen und wir immer mit passenden Antworten. Krematorium und Feuerbestattung ist gerade in Deutschland ein spezielles Thema und immer wieder überraschend, wieviel Informationsbedarf besteht. So tragen auch wir für mehr Transparenz bei.
Und wenn man bei der Gelegenheit das eigene bzw. Kunden-Unternehmen als innovativen Dienstleister vor den Toren der Stadt präsentieren kann – noch besser.

Der Messetag neigte sich dem Ende, mein Mund war fast fusselig und die Füße platter als platt, da nahm mich ein weißhaariger Bestatter beiseite und sagte: Ich versteh‘ ja, dass ihr hier ausstellt. Aber warum denn nicht in der Fachbesucherhalle sondern hier, in der Publikumshalle? Man muss doch den Leuten nicht alles sagen. Transparenz schadet doch!

Da waren sie wieder. Die ewig Gestrigen. Die, die weder Marketing, noch Kommunikation, geschweige denn beides, verstehen wollen. Für die Öffentlichkeitsarbeit, hier: Transparenz, Teufelswerk ist.

Nun gut – Dinosaurier sind ja auch irgendwann ausgest…

Kategorie: Bestatter, Messen, Strategie

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Mein Blog trägt nicht ohne Grund den Zusatz: aus-dem-Leben-eines-fast-ALLES-ein-bisschen-KÖNNERS. Ich gehöre zu den Autodidakten, die alles erst einmal selber machen müssen, um zu verstehen, was wie geht, wer was u. U. besser kann und resultierend was wie lange dauert und kostet. Klingt anstrengend – ist es auch. Aber macht enorm fit und verbindlich. Ich weiß, wovon ich rede. Und das mögen Kunden, wenn sie mich was fragen und schnell eine anständige Antwort kriegen ;-)

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