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Ade X oder: Die reiningende Kraft der Trennung

Leere Flaschen - Der Kater am Morgen danach

Zuletzt aktualisiert am 9. Juni 2025 um 21:39

Am kommenden Dienstag feiert meine persönliche Social Media-Karriere ihren elften Jahrestag. Und auch wenn ich auf viele schöne Jahre dieser Beziehung zurückblicke, werde ich mich von einem Teil von ihr trennen. Nicht emotional, spontan – sondern als Ergebnis langer, intensiver Überlegungen. Die Rede ist von „X“ – ehemals Twitter. Ich sage: Ade X.

Sozial Media seit meinem Update 5.0

Ich selbst habe zu meinem 50. Geburtstag diesen Blog hier gestartet: die Worschtsupp. Und mich dann als alter Autodidakt kopf über in Social Media gestürzt. Nach Facebook kam recht schnell Twitter dazu. Für mich eine moderne Form des Informationskonsums – wie ich dachte. Aber ich will vorne anfangen…

Licht und Schatten von Social Media

Social Media hat die Art und Weise, wie wir kommunizieren, grundlegend verändert. Es hat Unternehmen und Einzelpersonen die Möglichkeit gegeben, auf globaler Ebene zu interagieren, ihre Ideen zu teilen und Gemeinschaften zu bilden.

Social Media war Werbung, ist Werbung und wird Werbung bleiben

Ich erinnere mich noch gut, wie vor Jahren Menschen auf Facebook unflätig rum motzten, wenn sie glaubten, irgendwo Werbung lokalisiert zu haben. Schon damals war Social Media nichts anderes, als die größte Werbeplattform der Welt. Unter dem Deckmäntelchen einer Plattform zur persönlichen Kommunikation „unter Freunden“ wurden und werden Unmengen Geld ausgegeben, um Menschen zu erreichen und zu beeinflussen. Aber darum soll es in diesem Beitrag gar nicht gehen.

Die technologischen Plattformen der Social Media-Anbieter bringen nicht nur Chancen, sondern auch erhebliche psychologische und gesellschaftliche Herausforderungen mit sich. Das wurde sogar mir recht schnell klar und hat sich im Laufe der Jahre detailliert herausgearbeitet.

Psychologische und Gesellschaftliche Herausforderungen von Social Media

Es ist hinlänglich bekannt – und jeder und jedem klar – dass die intensive Nutzung sozialer Medien zu einer Vielzahl von negativen psychologischen Effekten führen kann, darunter Stress, Angstzustände, Depressionen und ein vermindertes Selbstwertgefühl. Nach elf Jahren intensive Sozial Media Nutzung weiß ich, wovon ich rede!

Auch die ständige Erreichbarkeit und die Erwartung, sofort auf Nachrichten zu reagieren, setzten und setzen nicht nur mich, sondern viele unter Druck.

Und schauen wir uns doch mal um: Soziale Medien tragen zur Polarisierung bei. Algorithmen fördern oft Inhalte, die starke emotionale Reaktionen hervorrufen – ob Wut, Angst oder Empörung – weil diese Interaktionen und damit Werbeeinnahmen steigern. Dies führt zu einer verzerrten Wahrnehmung der Realität und verstärkt gesellschaftliche Spaltungen.

Hass und Hetze auf „X“ unter Elon Musk

Die Übernahme von „X“ (ehemals Twitter) durch Elon Musk hat diese negativen Tendenzen noch verstärkt. Der Elon redet und schreibt hanebüchenden Unfug, auch wenn er unmengen Follower hat, die „ihm folgen“. Moment mal, da klingelt doch irgendwas…

Der Musk nutzt „seine Plattform“ für die Verbreitung von rechten Narrativen. Eine Analyse von The Institute for Strategic Dialogue zeigt, dass seit der Übernahme durch Musk die Anzahl rechtsextremer und verschwörungstheoretischer Inhalte auf „X“ stark zugenommen hat (ISD, 2024, The Twitter Takeover: Assessing the Impact of Elon Musk’s Leadership on Hate Speech and Disinformation).

Tesla and SpaceX CEO Elon Musk gestures as he speaks during the inaugural parade inside Capitol One Arena, in Washington, DC, on January 20, 2025. (Photo by ANGELA WEISS / AFP)

Und dann meint er noch, sich als Retter der Meinungsfreiheit, als „Free Speech Absolutist“feiern zu lassen. Obwohl und gerade weil seine Entscheidungen auf „X“ eine ganz andere andere Sprache sprechen. Konten, die rechtsextreme oder verschwörungstheoretische Inhalte verbreiten, wurden sogar reaktiviert, während kritische Stimmen oft zum Schweigen gebracht wurden. Eine Analyse der New York University fand heraus, dass die Anzahl der Hasspostings seit Musks Übernahme um über 50% gestiegen ist (NYU, 2024, Free Speech or Free-for-All? The Rise of Hate Speech under Musk’s Twitter).
Mahlzeit! Danke, sie könne abräumen…

Ach so. Unternehmer bin ich ja auch noch.

Echte Corporate Social Responsibility (CSR) und die Verantwortung von Unternehmen

Unternehmen, die CSR ernst nehmen, können es sich nicht leisten, auf Plattformen aktiv zu sein, die für die Verbreitung von Hassrede und extremistischen Inhalten bekannt sind. Corporate Social Responsibility bedeutet, nicht nur finanziell erfolgreich zu sein, sondern auch soziale und ethische Verantwortung zu übernehmen. Dazu gehört, bewusst zu entscheiden, welche Plattformen die eigenen Inhalte verbreiten.

Es ist eine Frage der Integrität, sich von „X“ zu trennen und stattdessen auf Plattformen zu setzen, die echte Dialoge fördern, Vielfalt wertschätzen und eine respektvolle Kommunikation ermöglichen.

Ich habe mich entschlossen, diesen Schritt zu gehen. Für mich ist es ein Akt der Selbstreinigung, der Klarheit und der Werteorientierung – eine bewusste Entscheidung für eine bessere, respektvollere digitale Zukunft.

Tschüss Elon Musk – Ade X

Elon Musk kann ich aus vielen Gründen nicht leiden. Nun sage ich „Ade X“ mit meinem persönlichen Profil.

Und ich bin mir darüber hinaus sicher, dass ich bei der nächsten Gesamtbetriebsversammlung auch Zustimmung dafür erhalten werde, unseren Firmenaccount zu beenden.
Aufsichtsrat und Vorstand – die es beide bei uns nicht gibt – wünschen und erwarten das schon lange!

Und dann?

Ich genieße die Vorstellung dieser Trennung schon jetzt. Und spüre intensiv deren reiningende Kraft. Und freue mich wie Bolle auf die Auswirkungen.

Ich werde Kollegen und Kunden einladen, diesen Weg mit mir zu gehen. Lasst uns gemeinsam für eine positive und respektvolle digitale Kultur eintreten.

PS
Hey ChatGPT: „Kann man einen X-Account löschen oder nur inaktiv stellen?“

Schritte zur Deaktivierung und Löschung deines X-Kontos

  1. Anmeldung: Melde dich bei deinem X-Konto an.
  2. Navigieren zu den Einstellungen: Klicke auf dein Profilbild oder das Menü-Symbol und wähle „Einstellungen und Datenschutz“.
  3. Konto deaktivieren: Gehe zu „Dein Konto“ und wähle „Dein Konto deaktivieren“.
  4. Bestätigung: Lies die Informationen zur Deaktivierung und klicke auf „Deaktivieren“. Gib dein Passwort ein und bestätige erneut.
  5. 30-tägige Frist: Nach der Deaktivierung hast du 30 Tage Zeit, dich erneut anzumelden, falls du dein Konto reaktivieren möchtest. Wenn du dich nicht anmeldest, wird dein Konto nach Ablauf dieser Frist dauerhaft gelöscht.

Es ist wichtig zu beachten, dass während der 30-tägigen Deaktivierungsphase dein Profil und deine Tweets für andere Nutzer nicht sichtbar sind. Wenn du jedoch innerhalb dieser Frist dein Konto wieder aktivierst, werden alle Daten wiederhergestellt. Nach der endgültigen Löschung sind alle deine Daten, einschließlich Tweets, Follower und Nachrichten, dauerhaft entfernt und können nicht wiederhergestellt werden.“

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