Zuletzt aktualisiert am 18. September 2024 um 10:15
Du Jürgen, sag‘ mal – kannst Du uns bei unserem Bandlogo helfen?
Ja, logisch… Weil: Ein Logo gilt seit jeher als Grundstein eines jeden anständigen Corporate Designs, als die Königsklasse des Gestaltens schlechthin: Schillernde Protagonisten, auf Kunden- wie Agentur-/Designer-/Grafikerseite, große Zahlen – die Medien – und das Web allemal, sind voll davon. Aktuell von allen durch den Kakao gezogen: Mutti und die „Entwicklung des G7-Logos kostete 80.000 Euro“. Da muß eine alte Frau viel Holz für Hacken. Aber das ist ein anderes Thema, ich schweife ab.
Also klar: Beim Bandlogo bin ich dabei 😉
Aber was kommt nach der Zusage? Nachdenken, Ressourcenplanung: Zeit & Geld. Und helfen heisst hier: ich helfe – das ist meine Zeit und ich – oder beser: die Agentur – kriegt als Gegenleistung Geld. Aber Holla! Aber wie viel Zeit benötige ich und was kostet das am Schluss?
Hier geht es nun aber um eine „private“ Anfrage und der „Kunde“ ist nicht wirklich Wunsch-Kunde, sondern eher Support-verdienende Nachwuchs-Hobby-Band. Sorry, das ist keine Kritik, aber potente Auftraggeber sehen anders aus, oder?
Also gleich mal losgegoogelt und auch auf den ersten Plätzen gleich den grandiosen Zwist gefunden: Mit der Suche: BandLogo Designer Gesucht gibt‘s auch sofort richtig Saures nach dem Motto: Wenn gut gemeint – ist nicht immer gut gemacht – (Hobby-) Band professionelle Designleistungen für einen Kasten Bier und paar Freikarten einkaufen will. Klar, dass das nicht gut geht! Welcher Tramper fährt ausschließlich S-Klasse? Erfolgreich, ohne sich die Beine in den Bauch zu stehen?
Also den Stier bei den Hörnern gepackt:
Wieviel kostet ein Logo?
Über den Preis eines Logos habe ich zu Beginn dieses Blogs vor gut zwei Jahren bereits eine sehr persönliche, weil selbst erlebte Anekdote zum Besten gegeben. Aber das war ja rein geschäftlich…
Also suche ich nach Fakten fremder Dritter im Netz und werde auch gleich fündig: bei designfragen.de mit dem Vergütungstarif Design des AGD. Hier finde ich zumindest schon einmal eine Zeitangabe für die Entwurfsleistungen: 20 Stunden. Plus sechs Stunden für Reinzeichnung, Besprechungen etc. Summe: 26 Stunden. Das finde ich sportlich.
Da wäre ich ja mit „meiner Mannwoche“ schon Donnerstag Mittag im Wochenende 😉
75 € klingt nach einem ernstzunehmenden Stundensatz. Scheint hoch, aber nach Abzug von Miete, Krankenkasse, Altersvorsorge… Bla…
Das passt schon! Anständige Auslastung vorausgesetzt 😉
Mit der Übertragung des so schönen, deutschen Urheberrechts und der – ACHTUNG – eingeschränkten „regionalen Nutzung“ und dem Zusatz „auf ein Jahr beschränkt “ kommen wir dann inklusive Künstlersozialversicherung und Mehrwertsteuer auf rund 3.500 €. Mahlzeit!
Und bitte nochmal ACHTUNG: Ich habe nie gesagt, das ist zuviel! Im Gegenteil. Bei anständiger und den Kunden zufriedenstellender Leistung, halte ich diesen Preis eher für „schlank gerechnet“.
Allein die Form der Rechteübertragung birgt Zündstoff, für den Kunden (!), spätestens nach einem Jahr! Und der weiß es nicht, der Gestalter meist schon. Was zahlt er dann über die 3.500 € hinaus? Und was, wenn das Logo nicht nur regional, sondern dem Internet Dank – sogar weltweit genutzt wurde? Nachverhandlung?
Ansonsten geht der Preis nach meiner Erfahrung OK. Sollte für ein Unternehmen kein Problem sein. Aber für eine „Nachwuchsband“? Hallo?
Die kommen nicht als Venture-Capital-trãchtiges Start-Up-Unternehmen daher. Die machen es aus Spaß. Bestenfalls in der Rubrik Kunst & Kultur.
Zumal nach dem Logo noch die Anwendungen (Umsetzungen) kommen: Stichworte
- Ausstattung
- Markeneintragung
- Onlineauftritte (Homepage und Soziale Netzwerke/Portale)
- T-Shirts etc. pp.
Zurück zur Eingangsfrage:
Du Jürgen, sag‘ mal – kannst Du uns bei unserem Bandlogo helfen?
Kreativwettbewerb in der Online-Community
Unter dem Deckmäntelchen der Kreativwettbewerbe gibt‘s Logos im weltweiten Web bereits ab 5 $. Autsch!
Ich wähle mal die für mich „gemäßigte Version“ und schau‘ mal, was es für „kleines Geld“ – sagen wir mal 300 € – in Deutschland gibt.
Bevor wir nun aber den „Wehret-den-Anfängen-Untergangsgesang“ anstimmen, das „So-fing-es-damals-auch-mit-Flyer-Alarm-an-und-schaut-mal-wieviele-Druckereien-Pleite-gingen-Requiem“ anstimmen…
Das Internet hält niemand mehr auf. Und wer die Digitalisierung nicht als Chance, sondern als Bedrohung versteht – Gute Nacht Freunde!
Egal also, wem, wann, wo, welche Inspiration kommt und was dann schlussendlich geliefert wird. Auch egal, ob motivierter Schüler, Student, Grafiker im „Freizeit-Modus“ nach Feierabend, Nachwuchs-Designer auf Referenz- und Kundenfang, oder wer auch immer.
Und ja, auch ich, wir, jeder (?) – verkauft sich schon mal unter Preis! Für einen Freund, einen Kunden – oder der es Mal werden soll, die Referenz oder der Brancheneinstieg oder was auch immer…
300 € sind bei guter Leistung ein Hungerlohn, kein Thema!
Aber ich erinnere Aufträge, da gab’s keine 300 €. Im Gegenteil, wir haben nicht 300 sondern eher 3.000 € draufgelegt. Und? Am Ende war es gut so! Vielleicht auch nur frei nach Humphrey Bogart „Der Anfang einer langen (geschäftlichen) Freundschaft…“
Zugegeben: Wer aus Ausnahmen die Regel macht.
Für ein unkommerzielles Musikprojekt („Band“) vielleicht die einzige Chance, zu bezahlbaren Konditionen zu einem „anständigen“ Logo zu kommen.
Selbstredend kann für schmalen Geldbeutel keine Champions-League erwartet werden. Aber die ist ja auch nicht gefordert.
Also suchen wir ein „passendes Portal“ und feilen am Briefing…
Bleibt dran – ich melde mich wieder – dann mit „Du Jürgen, sag‘ mal – kannst Du uns bei unserem Bandlogo helfen? – “ Teil 2