Zuletzt aktualisiert am 5. September 2025 um 20:54
Lassen wir die Spiele beginnen mit dem „A“ von #askub, der Analyse im kubiq Tagebuch | Tag 3.
Analyse – Status Quo
Fragen über Fragen… Um die aktuelle Situation zu erkennen und beschreiben zu können, helfen die Sesamstraßen- bzw. die 6-W-Fragen oder in einem unvollständigen Satz:
Wer sind wir und wenn ja, wieviele und wo stehen wir denn, was ist los rund um uns rum und wohin geht die Reise überhaupt?
Man sollte meinen, jedes Unternehmen kennt sich selbst, seine Position im Markt und sein Umfeld am besten.
Kann so sein – muss nicht so sein.
Losgelöst interner Ursachen sei hier mal der Begriff „Betriebsblindheit“ in den Raum geworfen.
Oder aber der Kunde hat weder Zeit noch Lust zu diesen Fleißaufgaben oder wünscht, einfach mal externe Expertise einzuholen.
Analyse ist Workshop-Thema
Das Analyse-Spiel spielen wir gerne im Workshop Format. Weil erfahrungsgemäß können Kunde und Agentur das beste Ergebnis erzielen, wenn schon im Zusammentragen von Informationen ein Austausch stattfindet.
Mit einer bewährten Anleitung, paar Checklisten und ein bisschen Vorbereitung für beide ist schon nach einem Präsenztag die erste Version der Analyse abgeschlossen.
Analyse ist Agentur-Leistung
Früher war schon die Analyse eine klassische Agentur Leistung. Im Vorfeld einer Präsentation hat die Agentur großen Hajopei gemacht, aus welchen Quellen, welche Informationen wie schick aufbereitet wurden. Dann vorm Kunden weiße Kaninchen aus dem Zylinder zaubern hat mir immer ein Riesenspaß gemacht.
Dann kam irgendwann vor 30 Jahren das Internet und jetzt vor drei Jahren ChatGPT & Co.
Somit hat die Analyse viel von ihrem Zauber verloren, hat sich stark vereinfacht. Nichts desto trotz muss sie gemacht werden.Und wie so oft gilt auch hier: make or by. Entweder macht es der Kunde alleine – was selten gut funktioniert – oder Agentur und Kunde machen es gemeinsam (unsere Empfehlung siehe oben Workshop). Oder der Kunde kauft sich frei – dann macht’s halt die Agentur für Geld.
Analyse
Markt und Marktvolumen
Der Markt ist per Definition der tatsächliche Raum für Angebot und Nachfrage. Und das bringt uns hier nicht viel. Bei der Marktanalyse hilft deshalb, zwischen Marktvolumen und Marktpotenzial zu unterscheiden.
Der Markt – besser das Marktvolumen – beschreibt die tatsächlich realisierte Absatzmenge, also den Umsatz im Markt. Da aber viele Bestatter noch gar keine Gedenkseiten anbieten, ist diese Zielgröße für uns irrelevant.
Marktpotenzial
Spannender ist für uns das Marktpotenzial. Das beschreibt die theoretisch maximal mögliche Absatzmenge oder das maximale Umsatzvolumen eines Produkts in einem bestimmten Markt und Zeitraum – also die Obergrenze, die für uns bei vollständiger Ausschöpfung der Nachfrage erreichbar wäre.
Da es nahezu keine transparenten Preisinformationen für Gedenkseiten gibt, hilft uns das Umsatzvolumen in Euro auch nicht weiter.
Versuchen wir also das Potenzial mengenmäßig einzuordnen. Gehen wir davon aus, dass es circa 5.000 Unternehmen in Deutschland gibt, die Bestattungen durchführen, streichen wir zum jetzigen Zeitpunkt erst einmal die so genannten Halbtagsbestatter. Also all die Schreiner und Tischler, die nebenbei auch Bestattungen machen – bleiben also circa 2.500 übrig.
Getreu dem alten Pareto streichen wir 20 %. Also die, die aus irgendwelchen Gründen unser Produkt nicht wollen – ob aus blinder Treue zu ihrem Softwareanbieter oder weil sie das Angebot lieber den Tageszeitungen überlassen oder aus welchen Gründen auch immer. Somit ist unser Potenzial gleich 2.000 Unternehmen.
Die geneigte Leserin und der geneigte Leser bemerken, dass wir zum einen solide klein rechnen und zum anderen uns über Österreich und die Schweiz zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht unterhalten haben. Doch dazu vielleicht später.
Wettbewerb
Bei einem einzigartigen Produkt wie unseren Gedenkseiten scheint es auf den ersten Blick keinen direkten Wettbewerb zu geben.
Betrachten wir jedoch den Namen beziehungsweise den Begriff. Und differenzieren eine vermeintlich vergleichbare Leistung nach Nutzergruppen und Anbietern.
Anbieter von Gedenkseiten für Endkunden
Es gibt verschiedene Angebote, die Gedenkseiten bereitstellen, die Endkunden eigenständig befüllen können. Diese Angebote sind teils kostenlos, teils kostenpflichtig:
- Gedenkseiten.de
- Trauer-Gedenkseite.de
- FriedWald
- Trauer.de
- Tributoo
- Soulium.de (früher strassederbesten.de)
Kommerzielle Anbieter von Gedenkseiten
Bekannte kommerzielle Anbieter für Online-Gedenkseiten im deutschsprachigen Raum sind:
- Trauer.de
- Gedenkseiten.de
- Strassederbesten.de (heute soulium.de)
- InFrieden.de
- evolverGEDENK (evolver group, B2B-Lösung für Bestatter und Medienhäuser)
- STRATO (über Homepage-Baukasten)
Gedenkseiten von Bestattersoftware-Anbietern
Bestattersoftware mit Gedenkseiten-Funktion:
- Alamida
- CleverOne
- Digitaler Bestatter-Assistent
- evolver group
- Pacemo
- PowerOrdo
- Ruhe Sanft XT
Gedenkseiten von Verlagen/Medienhäusern
Nahezu alle großen und viele regionale Verlage in Deutschland bieten Gedenkseiten und Trauerportale an – meist in Kombination mit ihren Print-Traueranzeigen und oft auf Basis spezialisierter Softwarelösungen.
Diese „Wettbewerber“ sind für uns von ganz besonderem Interesse, da deren Angebote in direkter Konkurrenz zu unserer Zielgruppe „Bestatter“ steht. Und alle Bestatter, die diese kostenlosen und vermeintlich einfachen Angebote nutzen, sägen den Ast ab, auf dem sie sitzen, in dem sie die Betreuung ihrer Trauergemeinden – ihre Zielgruppe und zukünftigen Kunden – anderen überlassen.
Trauer.de
Aggregiert Traueranzeigen und Gedenkseiten aus zahlreichen deutschen Tageszeitungen und ist eines der größten Portale dieser Art.
Technikdienstleister für Verlage
VRS Media arbeitet für über 120 Verlage und Medienhäuser mit rund 570 Tages- und Wochenzeitungen in sechs europäischen Ländern.
Evolver media (evolver group) bietet digitale Lösungen speziell für Medienhäuser, Verlage und Publisher an, veröffentlicht aber keine aktuelle Kundenliste, nennt aber explizit die Offenbach-Post.
Unsere Produkt- und Nutzenargumentation
USP (Alleinstellungsmerkmale)
Unsere Gedenkseiten heben sich klar ab durch:
Vollständige Integration in die Bestatter-Webseite (eigene Domain, kein externer Anbieter) Hohe Interaktivität: Kerzen, Kondolenzen, Bilder, Videos, Livestreams Einfache Handhabung für Bestatter: Inhalte lassen sich selbst einpflegen, PDF-Export inklusive Sichtbarkeitsbooster für Google-Ranking: Jede Seite zählt zum Website-Traffic Emotionale Wirkung auf Angehörige: Würdiges digitales Erinnerungsangebot
Messbare Vorteile
Konkrete Kennzahlen aus Best Practice:
Liebler Bestattungen: „über 160.000 Seitenbesuche pro Monat“ Durchschnittlich 3 weitere Seitenbesuche pro Nutzer Verbreitung durch Angehörige via WhatsApp, Facebook etc. (kostenlose Multiplikatoren)
Beispielhafte Auswertung (Januar 2025):
- 31 Gedenkseiten
- 8.732 Kerzen
- 113 Kondolenzen
- 185.378 Seitenbesuche
Fallbeispiele & Testimonials
Zitat von Matthias Liebler, Liebler Bestattungen:
„Die Gedenkseiten sind ein echter Turbo für unsere Webseite … Die Funktionen werden rege genutzt …“
Nutzerreaktionen aus dem Kondolenzbuch (Beispielseite):
- Emotionale Texte
- Echtes Mitgefühl
- Kontinuierliche Rückkehrbesuche
Return on Investment (ROI)
Kosten
Einmalige Einrichtung: 4.960 € Monatliches Hosting: 129 €
Nutzen
Deutlich erhöhte Sichtbarkeit im Netz Höhere Wahrscheinlichkeit, online gefunden zu werden Zeitersparnis durch automatisierte Prozesse Mehrwert für Angehörige – Differenzierungsmerkmal gegenüber anderen Bestattern
Marketingformel
„Was kostet eine Zeitungsanzeige vs. ein Jahr digitaler Gedenkseiten mit tausenden Seitenbesuchen?“
Detailanalyse
Selbstredend tragen wir gerade bei den Wettbewerbern so viele Informationen wie möglich zusammen, bewerten die Erkenntnisse und stellen Sie in Relationen. Dazu bedienen wir uns einer ganz einfachen Matrix, die zum Beispiel so aussehen könnte.

In der Detailbetrachtung kann man natürlich die Beschriftung der Achsen auch frei variieren, beispielsweise Qualität der Funktionen, Größe des Anbieters, Anzahl der Kunden, Sympathie in der Zielgruppe, etc. pp.
So oder so endet die Analyse meist in der SWOT-Matrix, in der getrennt nach internen und externen Faktoren Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken zusammengetragen werden.
Leer sieht der Flipchart so aus:

Wie er nach dem Workshop ausgefüllt aussieht bleibt mein Geheimnis.
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