Zuletzt aktualisiert am 29. Dezember 2024 um 14:03
Es fällt zu leicht, den viel zitierten Fachkräftemangel – auch in Familienunternehmen – einfach vom Tisch zu fegen mit dem Hinweis „Würdet ihr eure Leute anständig behandeln/bezahlen, gäbe es auch keinen Fachkräftemangel!“
Diesen und andere Allgemeinplätze versuche ich zu vermeiden.
Trotzdem werde ich mich näher mit dem Thema beschäftigen, weil es scheinbar jede und jeden irgendwie beschäftigt.
Nur Schrott-Bewerbungen
Ich erinnere noch sehr gut, als sich einst eine Kundin bei mir am Telefon beschwerte, nur noch „Schrott-Bewerbungen“ zu bekommen.
Das verwunderte mich, handelte es sich doch um ein namhaftes, traditionelles Familienunternehmen am Ort mit einem Team, dass mir persönlich bekannt war und gemeinsam mit dem Chef saubere Arbeit abliefert.
Andererseits hatte ich noch den Ausspruch von einem jungen Mann vor mir an der Kinokasse im Ohr: „Ey Bro, Natschooos doppelt Käse.“
Ein Jahr später: gute Bewerbungen – „Ich könnt‘ sie alle nehmen…“
Ein Jahr später hatte ich oben genannte Kundin zum gleichen Thema wieder am Telefon. Diesmal sagte sie: „Herr Wolf, wir bekommen so viel gute Bewerbungen… Ich könnt‘ sie alle nehmen.“
Was war passiert?
Erfolg hat bekanntlich viele Väter.
Aber ganz unschuldig werden wir als begleitende Agentur an der Veränderung nicht gewesen ein.
Wir hatten ein Jahr Zeit, uns um die Unternehmenskommunikation des Kunden zu kümmern. Und weil die Firma mit ihren Mitarbeitern Tag für Tag anständige Arbeit ablieferte, mussten wir sie nur auf die Bühne bringen. Will sagen, „nach draussen kommunizieren, was intern passierte“.
Und ohne jetzt die ganz große Werbetrommel zu rühren, haben wir uns um Inhalte auf der Webseite und in Sozialen Netzwerken gekümmert.
Was tun, wenn Marketingkommunikation nicht Kernkompetenz ist?
Content Marketing, Storytelling, Suchmaschinenoptimierung, SocialMedia und vieles mehr sind nicht zwangsläufig Kernkompetenzen, die man in kleineren Unternehmen findet.
Um es aber mit den Worten – beziehungsweise dem dem Buchtitel – von Helmut Maucher zu sagen: „Marketing ist Chefsache“.
Also klassische Entscheidung: „make or buy“. Wenn man es nicht selber machen kann, muss man es eben kaufen.
Wobei ich heute dahin gehend korrigiere: Das Grundsätzliche lernen, um entscheiden zu können, ob und wenn ja, wer was wann machen soll.
Was hat Marketing mit Fachkräftemangel im Familienunternehmen zu tun?
Auch wenn die Chefin oder der Chef sagt „Facebook ist nicht so meins“ – als Teil vom Marketing kommt niemand so ganz dran vorbei! Denn erstens ist Facebook nicht automatisch gleich Marketing sondern nur ein Mosaikstein im großen Bild und zweitens… siehe oben Helmut Maucher 😉
Ein Unternehmen, dass auch in der Aussendarstellung positiv wahrgenommen wird, wird weniger Probleme mit dem Umsatz haben und auch von Fachkräften wahrgenommen werden.
Kein Fachkräftemangel im Familienunternehmen
Abschließend bleibt zu sagen, dass das oben genannte Unternehmen bis heute kein Problem mit dem Fachkräftemangel hat und viele Bewerbungen von damals noch heute im Unternehmen sind und sogar Führungspositionen innehaben.
PS
Heute, am 29.12.2024 habe ich einen weiteren Artikel veröffentlicht, der zum Thema passt: Gerne bessere Bewerbungen – aber wie?