Zuletzt aktualisiert am 28. Juli 2025 um 13:31
Auch wenn ich mich nicht für übermäßig eitel halte, so gibt es doch ein paar Titel, die mir andere gegeben haben, die ich über drei Ecken erfahren habe und die ich ganz lustig und passend finde: Einer davon ist „Tausendsassa des Bestatter-Marketing“, „Mister Social Media“ ist ein anderer, bisschen übertrieben finde ich „Facebook Gott“.
Richtig ist, dass ich mich seit 40 Jahren mit Fotografie, Design, Werbung, Internet und Marketing beschäftige. Also seit Anbeginn meiner Selbstständigkeit.
Von diesen 40 Jahren habe ich die Hälfte – die letzten 20 Jahre – verstärkt mit Bestattern zu tun. Und das ist gut so. Weil ich es dort mit einer sehr offenen, herzlichen und bodenständigen Klientel zu tun habe und es mich sehr mit Freude erfüllt, diesen Menschen im Bereich Marketing-Kommunikation helfen zu können. Und dafür Sorge zu tragen, dass ihre Unternehmen auf der Bühne der Öffentlichkeit nicht nur einen anständigen Eindruck machen, sondern zeigen können, dass sie einen sehr guten Job machen.
12 Jahre Soziale Medien
Seit mehr als zwölf Jahren beschäftige ich mich auch mit Social Media. Angefangen habe ich mit meinem eigenen Blog, der Worschtsupp. Der erste Artikel ist vom 1. Mai 2023 und hatte den Titel „Vorschau“. Schon der zweite Beitrag hatte die Überschrift „Entschuldigung – das ist unterirdisch!“ und ich veröffentlichte ihn an meinem 50. Geburtstag; meinem „Update 5.0“, wie ich ihn damals nannte.
Alles erstmal selber machen
Ich bin Autodidakt, bringe mir seit jeher alles selbst bei. Ich muss – geschäftlich – alles selbst einmal gemacht haben um zu entscheiden, wie es funktioniert und ob es für unsere Kunden sinnvoll ist. Also habe ich alle Sozialen Netzwerke genutzt um die Frage zu klären, was ist richtig, was ist gut für mich, meine Agentur und unsere Kunden. Jahrelang war ich mehrere Stunden täglich in Sozialen Medien aktiv, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr…
Facebook ist Werbung in seiner schlimmsten Form
Witzig fand ich schon zu Beginn, dass sich einmal im Kommentar eines Facebook Posts jemand ernsthaft beschwert hat, dass da jetzt auch nun auch noch Werbung wäre. Witzig deshalb, weil diese Menschen nicht verstanden hatten, dass Facebook schon damals nichts anderes war, als eine riesige Werbemaschine!
Und das, was Menschen glauben, persönlich oder vielleicht sogar privat (ha ha ha) dort miteinander auszutauschen, ist nichts anderes als die Grundlage dafür zu schaffen, sehr viel Geld mit Werbung umzusetzen. Und da ich Werbung mittlerweile im Allgemeinen auch kritisch sehe, und SocialMedia im Speziellen, ändere ich nun sehr viel.
Merke: Werte heissen Werte – weil sie wertvoll sind
Ja, das hat was mit Werten und mit Haltung zu tun und ich erinnere mich noch an ein Gespräch mit meinem Vater, als ich ein Stöpke von 11, vielleicht 12 Jahren war, als er zu mir sagte: „Und wenn alle Jungs vom langen Ludwig springen, muss mein Sohn nicht mit springen.“
Was das heute bedeutet?
Einfach ist nicht immer gut – obacht, wenn was nix kostet
Es ist offensichtlich: Keine Firma wird zum Milliardenkonzern, weil sie ihre Dienste kostenlos anbietet. Das liegt doch auf der Hand, oder? Das Geschäftsmodell ist einfach: (Nutzer-) Daten (für Werbung!) gegen vermeintlich kostenlose Nutzung.
Und auch wenn alle WhatsApp nutzen, weil es einfach und kostenlos ist und viele Facebook und Instagram nutzen, weil diese Plattformen ebenfalls einfach und kostenlos zu sein scheinen, werde ich diese Dienste zukünftig nicht mehr nutzen. Dafür bezahle ich nicht mehr!
Jeder weiß: irgendwas stimmt da nicht
Und trotzdem machen fast alle mit. Von den acht Milliarden Menschen auf der Erde sind rund drei Milliarden bei Facebook.
Aber wir sind uns alle drüber im Klaren, dass das, was da passiert, wie das funktioniert, irgendwie nicht richtig ist. Im tiefsten Inneren fühlen wir doch alle, dass es nicht gut ist. Aber trotzdem machen wir mit.
Ich habe in Vorträgen und in Zweiergesprächen immer wieder darauf hin gewiesen, dass bei Facebook nicht um Freundschaft geht, dass es keine Freunde gibt, sondern um Vernetzung. Das Motto lautete: Mit wem ich verknüpft bin, dessen Inhalte sehe ich. Aber auch das ist längst Vergangenheit. Nur Facebook allein weiẞ, was mir warum an Inhalten gezeigt wird; über die Werbung hinaus. Mittlerweile kann ich gar nicht mehr soviel Anzeigen – getarnt als „gesponsert“ – als nicht relevant weg klicken, wie mir angezeigt wird.
Ich hör’ jetzt damit auf!
Und gerade weil ich mich damit auch beruflich beschäftige, möchte ich niemanden vor den Kopf stoßen. Deshalb beginne ich eine Serie von Beiträgen, in denen ich über die Grundlagen meiner Entscheidung berichte und versuche zu erklären, worum es für mich eine Weiterentwicklung ist und nicht nur eine Abkehr. Es ist keine Trennung, wie in einer Beziehung. Ich muss Mark Zuckerberg und seinem Meta Konzern keine Freundschaft kündigen. Denn wir waren nie Freunde.
PS
Natürlich ist es schon ein bisschen sowas wie eine Trennung, wenn Facebook und Instagram nicht mehr in meinem Leben sind. Was hat sich verändert? Genau kann ich das heute noch gar nicht sagen. Aber eins weiß ich schon sicher: Ich habe viel mehr Zeit – Zeit, die ich bewußter gestalte. Das fühlt sich ungewohnt an. Aber auch außergewöhnlich gut!