Zuletzt aktualisiert am 4. September 2025 um 19:56
Zu Beginn meiner Facebook-Karriere folgte ich Leuten und bekam deren Beiträge angezeigt. Beiträge, die mir gefallen haben, belohnte ich mit einem „Daumen hoch“.
Und schwups, tauchten Beiträge von diesen Personen häufiger in meinem Feed auf. Soweit so gut, das wollte ich ja auch. Aber…
So habe ich mir – wie jeder andere auch – mein Grab quasi selbst geschaufelt. Ich habe begonnen, mir meine eigene Blase „meiner Wirklichkeit“ aufzubauen.
Was harmlos, wenn auch nicht besonders intelligent, begann, änderte sich über die Jahre. Ich konnte den Beiträgen in meinem Feed nicht mehr ansehen, dass sie von Personen kamen, denen ich folgte mit Beiträgen, die mich interessierten.
Eine Algorithmus übernahm die Macht
Oder besser: Ich verstand nicht mehr, warum mir was angezeigt wurde.
Denn was mit einem Like hier, einem Kommentar da so harmlos angefangen hatte, wurde zu einem Milliardenbusiness mit klarer Logik: Wer Aufmerksamkeit verkauft, muss sie erzeugen. Um jeden Preis.
Meta als Aufmerksamkeitsmaschine
Die Algorithmen von Facebook und Instagram belohnen, was polarisiert. Wer provoziert, wird gesehen. Wer differenziert, verschwindet. Studien belegen, dass emotionale Inhalte deutlich häufiger geteilt werden – selbst wenn sie verzerrt oder falsch sind.
Der ehemalige Google-Designer Tristan Harris nennt das „Verhaltensdesign“: Plattformen werden so gebaut, dass du nicht mehr aufhören kannst zu scrollen.
Die Folgen
Wir passen unser Verhalten an. Posten, was funktioniert – nicht, was wichtig ist. Vergleichen uns mit geschönten Bildern. Verlieren uns in Reels statt in echten Gesprächen. Likes werden zum Massstab für Bedeutung. Und Meta verdient an jedem Klick mit.
Mein Ausstieg
Ich wollte das nicht mehr. Keine Inhalte mehr, die durch Algorithmen gefiltert und emotional aufgeblasen werden. Keine Kommunikation mehr, die Aufmerksamkeit simuliert, aber Nähe zerstört. Stattdessen: direkter Kontakt, bewusstes Tempo, Plattformhoheit.
Fazit
Meta hat aus menschlicher Verbindung ein Geschäftsmodell gemacht. Wer da mitspielt, verliert etwas – oft, ohne es zu merken.